Kooperation Maimarkt-Reittunier 2024: Interview mit dem "Macher" Peter Hofmann

Handschlag zur Partnerschaft beim 60. Maimarkt - Reitturnier: Achim Ihrig und Peter Hofmann Bild: Thomas Tröster

Interview mit Peter Hofmann, Präsident Reiter-Verein e.V. Mannheim und Veranstalter des Maimarkt Turniers

 

Die Hotelkooperation und das 60-jährigen Bestehens des Maimarkt-Turniers haben wir zum Anlass genommen, mit dem unermüdlichen „Macher“ des renommierten Maimarkt-Turniers, Peter Hofmann, ein Interview zu führen. Hofmann engagiert sich in hohem Maße seit Jahrzehnten für den deutschen und internationalen Reitsport. Der Unternehmer (Fa. BERRANG) ist zudem seit vielen Jahren Präsident des Reiter-Verein e.V. Mannheim, Mitglied des Präsidiums der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. und Mitglied des Vorstands Sport des Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei.

 

 

Herr Hofmann, Sie sind ein echter Mannemer Bub und ein bekennender Pferdenarr. Einer Ihrer

Großväter war Hufschmied. Hat er Sie das erste Mal aufs Pferd gesetzt? Und hat Ihnen auch eine oder einer aus Ihrer Familie diese Gabe in die Wiege gelegt, dass Sie andere – darunter auch viele Unternehmen als Sponsoren – so gewinnend für den Reitsport begeistern können?

 

Peter Hofmann: Meine Begeisterung für das Pferd habe ich schon als Kind entwickelt. Es hat mich seit jeher fasziniert. Das Pferd hat eine großartige geschichtliche Bedeutung: Es ist seit Menschengedenken der Partner an der Seite des Menschen. Die Bedeutung des Pferdes hat eine beeindruckende Evolution durchlebt: früher als Nutztier und Helfer bei Ernährung und Transport – heute als Sportpartner und beispielsweise als Helfer in der Psychotherapie oder Sprachförderung. Meine Begeisterung für die Vielfalt der Facetten des Pferdesports und des Einsatzes des Pferdes in unserer modernen Zeit zu verbreiten, ist mir persönlich ein großes Anliegen. So haben wir zum Beispiel gemeinsam mit den Reiss-Engelhorn-Museen anlässlich der Europameisterschaft der Springreiter 2007 die Ausstellung „Pferdestärken“ veranstaltet, in der die gesamte Geschichte des Pferdes mit dem Menschen dargestellt wurde. 

 

Das Maimarkt-Turnier fand 1964 das erste Mal statt, feiert also in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Sie waren als 14-Jähriger damals bereits als Schleifenjunge dabei, haben das Pony mit den Ehrenschleifen zur Siegerehrung geführt.  Wie groß was das damalige Turnier? War es von Anfang an ein überregionales Gesellschaftsevent?

 

Hofmann: Das Maimarkt-Turnier bot von Beginn an herausragenden Sport. Im Olympiajahr 1964 vor den Spielen in Tokio waren alle Spitzenreiter vor Ort: Herrmann Schridde, Alwin Schockemöhle, Hartwig Steenken, Gerd Wiltfang und in der Dressur der unvergessene Dr. Josef Neckermann. Das Maimarkt-Turnier dauerte damals 3 Tage und war auch seinerzeit ein gesellschaftliches Event.

 

 

Ihre Begeisterung, Ihr Fachwissen und Ihr ungeheures Engagement haben Sie mit den Jahren in viele wichtige Ämter der Reiterwelt getragen. Seit 1982 stehen Sie an der Spitze des Mannheimer Reiter-Vereins, seit 1986 sind Sie Veranstalter des Maimarkt-Turniers und haben es an die

internationale Spitze geführt. Wie schafft man das alles über die Jahre – neben der Führung eines international erfolgreichen Unternehmens, den Freuden und Pflichten eines Familienmenschen und als dazu noch politisch und ehrenamtlich aktiver Mannheimer?

 

Hofmann: Dazu gehören viele Komponenten. Einmal die Überzeugung, dass man sich als Bürger für die Gesellschaft einsetzen muss. Man darf nicht nur meckern, sondern man muss auch machen. Man braucht ein gutes Team und eine gute Organisation und nicht zuletzt den Rückhalt in der Familie.

 

Seit 2003 steht das Maimarkt Turnier auch den Para-Equestrians, also gehandicapten Reiterinnen und Reitern, offen.  Auch die Para-Elite ist damit immer wieder in Mannheim zu Gast. Auch hier sind Sie neue Wege gegangen. Daneben engagieren Sie sich bereits seit 2000 für ad laborem – einen Inklusionsbetrieb, der sich am Markt bewährt hat. Daneben bietet der Reiter-Verein im Rahmen eines Ponyprojekts Sprachförderung von Kindergartenkindern an, um diese auf den Start in der Schule vorzubereiten. Dieses Projekt wird auch wissenschaftlich begleitet. Das ist in hohem Maße gelebte Inklusion. Was bedeutet sie Ihnen?

 

Hofmann: Inklusion bedeutet mir sehr viel. Denn auch hier ist der Reitsport Vorreiter. Es gibt keine Sportart oder internationale Sportveranstaltung, in der Sportler mit Handicap und Regelsportler unter gleichen Bedingungen, also nicht in derselben Prüfung aber auf dem gleichen Turnier, antreten. Da ist Mannheim eine absolute Einzigartigkeit. Es geht aber darüber hinaus. Wenn Dinge richtig sind, muss man diese möglich machen. Das haben wir beim Maimarkt-Turnier erkannt und das Turnier für Para-Equestrians auf die Beine gestellt. Ein echter Gewinn für Mannheim als weltoffene und tolerante Stadt!

 

In diesem Jahr wird das Maimarkt Turnier 60 Jahre alt. Sie können erneut die internationale Elite im Reitsport aber dank des U 25-Springpokals oder des Piaff-Förderpreises auch vielversprechenden Nachwuchs vor Ort begrüßen. Für Mannheim sind der Maimarkt und das Maimarkt-Turnier bedeutende Wirtschaftsfaktoren. Doch es geht dabei vor allem um Menschen und ihre Begeisterung für Pferde und den Reitsport. In Zahlen nachgefragt: Wie viele Menschen unterstützen Sie in der Vorbereitung und im gesamten Turnier? Wie viele Reiter, Reiterinnen und weitere Teammitglieder und wie viele Pferde sind in diesen Tagen damit in Mannheim zu Gast? Und wie viele Besucherinnen und Besucher erwarten Sie zum Turnier?

 

Hofmann: Bei unserem Turnier sind mehr als 100 ehrenamtliche Helfer im Einsatz! Darauf sind wir besonders stolz. Auch das unterscheidet Mannheim von anderen Turnieren, bei denen Marketingagenturen ein Turnier abwickeln.  Mit unserem Team beim Maimarkt-Turnier treten wir professionell auf und versprühen doch eine warmherzige und familiäre Atmosphäre. Das merken die Sportler, Offiziellen und Gäste des Turniers. Zu den reinen Zahlen: Wir beherbergen während des Turniers knapp 600 Pferde, mehr als 250 Pfleger und rund 320 Reiter. Das schlägt sich auch in den Übernachtungszahlen nieder: Allein wir als Veranstalter buchen für Teilnehmer, Offizielle und Gäste 300 Hotelzimmer oder insgesamt 1.500 Übernachtungen. Für die Pferde ordern wir 20.000 Ballen Späne-Einstreu, 15 Tonnen Stroh und 30 Tonnen Heu sowie 5 Tonnen Karotten und Äpfel. Ca. 50.000 Besucher werden zum Maimarkt-Turnier erwartet. Auch die mediale Strahlkraft des Turniers ist enorm: Neben 90 Minuten Live-TV am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen werden alle Prüfungen im weltweiten Streaming über ClipMyHorse.tv übertragen, natürlich auch im RNF (Anm. Red. Rhein-Neckar-Fernsehen).

 

 

Vier Deutsche Meisterschaften, zwei Europameisterschaften der Springreiter, eine Voltigier-Weltmeisterschaft und CSIO-Austragungsort für den Preis der Nationen. Die Weltelite des Reitsports kommt gerne und immer wieder zu diesem erstklassigen Turnier. Was kann das Maimarkt-Turnier in Zukunft noch erreichen? Was würden Sie sich wünschen?

 

Hofmann: Das Turnier hat sich stets weiterentwickelt und war immer die Basis für all die tollen Events, die Sie gerade aufgezählt haben. Wir sind gerade erst Vorbildstandort für die Nationenpreisserie der EEF geworden und füllen diese Rolle gerne aus, denn so lenken wir Aufmerksamkeit auf Mannheim als Sportstadt und Top-Turnierstandort. Auch in Zukunft werden wir uns für Events bewerben, die eine vergleichbare Weiterentwicklung ermöglichen würden.

 

Im Laufe der Jahre sind Ihnen viele Ehrungen zuteil geworden, darunter der Mannheimer Bloomaul-Orden, das Reiterkreuz in Silber und Gold, der Initiativpreis und der Friedens- reiterpreis. Sie alle stehen für Ihr herausragendes Engagement für den Reitsport und für Ihre Heimatstadt über Jahrzehnte. Darf jetzt noch eine Zeit kommen, in der „anderes“ mehr Raum einnimmt in Ihrem Leben?

 

Hofmann: Es ist nicht so, dass anderes keinen Platz hat, aber soll man etwas aufgeben, wenn man so viel Spaß daran hat?

 

 

Herzlichen Dank, Herr Hofmann, für dieses ausführliche und spannende Interview!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Genderhinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Texten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern zumeist die männliche Form (generisches Maskulinum), zum Beispiel „der Besucher“. Dies soll jedoch in keinem Fall eine Benachteiligung anderer Geschlechter implizieren. Wir sprechen mit unseren Inhalten stets und ausdrücklich alle Geschlechter gleichermaßen an.

 

 

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